Bewegende Akte in Schwarz, Weiß und Grau
Manfred Bodenhöfer aus Rohracker stellt im KunstWerk Fellbach seine aktuellen Werke aus – Vernissage am 7. Juli 2023
Wache Augen, ein viertelsgeöffneter Mund, ein angedeuteter Bart und eine Baskenmütze auf dem Kopf – das Bild direkt neben dem Eingang fällt aus dem Rahmen der aktuellen Ausstellung, die Manfred Bodenhöfer gerade im großen Galerieraum im KunstWerk in Fellbach zusammenstellt. Es ist ein Selbstbildnis des Rohracker Künstlers. Vital, genau hinschauend, kraftstrotzend. Schwarzes Antlitz, wenige weiße Flächen, grauer Bart und ein paar dunkellila Tupfen – eindrucksvoll. Nicht nur die farbigen Stellen, sondern auch das ausdrucksstarke Gesicht sind ein „Ausrutscher“ (wie Bodenhöfer schmunzelnd sagt) im Reigen seiner rund 60 ausgestellten Kunstwerke. „Schwarz Grau Weiß“ lautet der Titel der Ausstellung, die am Freitag, 7. Juli, feierlich eröffnet wird.
Hell-Dunkel-Kontraste faszinieren
Großformatig hat der 74-Jährige vor allem Akte in Szene gesetzt. „Betont durch kräftigen Hell-Dunkel-Kontrast, wirken sie monumental und kraftvoll, mitunter absichtsvoll fragil“, schreibt Gunter Schmid im Vorwort zu dem Ausstellungskatalog. Es ist mehr als anatomische Wiedergabe. Mit wenigen Strichen, Schraffierungen und Stufen zwischen Schwarz-Grau-Weiß gelingt es Bodenhöfer den Figuren Leben einzuhauchen, Bewegungen einzufangen. Auf den ersten Blick scheinen die Kunstwerke klassische Körperstudien, bei näheren Betrachten entdeckt man, dass sich die Akte ängstlich wegdrehen, sich verstecken wollen. „Im Hintergrund zeigt sich auch die gesellschaftliche Situation“, sagt Bodenhöfer. Dies zeigt sich auch in seinem Zyklus, in dem er sich mit dem klassischen Thema Mädchen und Tod beschäftigt. Bei „Letzter Tanz“ oder „Teuflische Umarmung“ steht ein blühendes, weibliches Leben einer skelettierten Figur gegenüber. Manfred Bodenhöfer beschäftigt sich seit mehr als drei Jahrzehnten mit Akt-Zeichnungen – auch als Dozent. Denn der Rohracker Künstler und ehemaliger Vorsitzender des SKV Rohracker lehrt seit 1993 an der Volkshochschule Stuttgart sowie an weiteren Kunstschulen und Akademien. Er ist aktives Mitglied der Künstlergruppe „Kunst vor Ort“, die seit 1986 ihre Werke im Obertürkheimer Rathaus ausstellte. Vor wenigen Wochen gewann er den ersten Preis im Wettbewerb Plain AirMalerei Cannstatt. Seit Jahren achtet er bei seiner Kunst auf Nachhaltigkeit. Er nutzt klassische Leim- oder Gouache-Farben ohne Chemie und bevorzugt Zellulose-Vlies.
Endlich wieder Einzel-Ausstellung in der Region
Nach etlichen Ausstellungen in Deutschland, Frankreich, Italien und der Schweiz wollte er „mal seine Werke mal wieder in einer Einzelausstellung in der Heimatregion präsentieren.“ Im KunstWerk Fellbach in der Schorndorfer Straße 33 hat er in dem großen Galeriesaal den idealen Raum gefunden.
Am Freitag, 7. Juli, um 19 Uhr wird die Ausstellung im KunstWerk in Fellbach, Schorndorfer Straße 33 eröffnet. Musikalisch umrahmt wird die Vernissage durch Sänger und Gitarrist Fide Wolter – in Rohracker als ehemaliger Bankchef und Mitglied einer Kultband ebenfalls kein Unbekannter.
Die Ausstellung kann an den Samstagen, 8., 15. und 22. Juli von 14 bis 18 Uhr sowie an den Sonntagen 9., 23. und 30. Juli von 11 bis 17 Uhr besucht werden. Text und Foto: Mathias Kuhn