Jazz-Duo Conceptions feiert eine „Fiesta“
Posaunist und Pianist Uli Gutscher sowie Gitarrist Werner Acker begeistern am 31.1.2025 die Gäste im Kulturtreff
Der Kulturtreff Untertürkheim ist als Treff für Jazz-, Blues- und Folklorefreunde bekannt. In der 40-jährigen Vereinsgeschichte standen etliche Stars der Musikwelt auf der kleinen Konzertbühne und genossen die familiäre Atmosphäre.
Am Freitag feierten zwei Jazz-Größen in der Strümpfelbacher Straße ihre Premiere: Uli Gutscher und Werner Acker, beide ehemalige Dozenten an der Hochschule Musik und Kunst Stuttgart, gehören der Créme de la Créme der baden-württembergischen Musikszene an. Gemeinsam bilden sie das Duo „Conceptions“. Sie begeisterten die ZuhörerInnen mit einem Reigen aus Eigenkompositionen und Jazz-Klassikern im vollbesetzten Saal: Balladen, Gospels, groovige Stücke, Rumba, ruhige Walzeranklänge oder südamerikanische Rhythmen – allesamt in Perfektion, aber mit Herzblut und großer Spiellaune dargeboten, zogen das Duo die ZuhörerInnen in ihren Bann.
Das langjährige Zusammenspiel, die Harmonie und das blinde Verständnis füreinander waren spürbar. Gutscher begleitete, nein vervollständigte, am (leider etwas verstimmten) Piano sowie virtuos an der Posaune seinen Partner bei dessen präzisen Gitarrenspiel. Ein Hochgenuss.
Sentimentaler Abendgruß als Zugabe
Mit einem Gospel brachte das Duo die Zuhörer zum Auftakt in Schwung und steigerte den Blutdruck mit dem mitreißenden „Flatfood Blues“, bei dem Gutscher erstmals zur Posaune griff. Durchschnaufen anschließend bei Duke Ellingtons „Sacred Concerts.“ Höhepunkt der ersten Konzerthälfte dann „La Fiesta“ – ein Flamenco, bei dem Gutscher mit seiner Posaune das famose Gitarrenspiel von Acker einfühlsam begleitete. Nach dem Fest wurde es lieblich-sentimental mit Gutschers Ballade „Think of you“. Zum Abschluss groovte das Duo mit dem groovigen Triple Trouble in die Pause. Chick Coreas „Armando Rumba“ entführte die KonzertbesucherInnen nach der Pause nach Südamerika. Wer nicht saß, tanzte. Bezaubernd danach Werner Ackers Komposition „Dann“. Grandios, virtuos, knitz. Zum Heulen schön – für mich der Höhepunkt des Konzerts – „Larment“, eine Komposition von J.J. Johnson – fantastisch interpretiert von Gutscher an der Posaune. Da gab`s nichts zu lamentieren: Während des Titels war es mucksmäuschenstill, danach brach der Applaus aus und dieser ebbte auch bei „Waltz for Noa“ und erst recht nicht bei „God Bless the Child“ – eine Meisterleistung von Gutscher an der Posaune – und dem Schlussstück „Corify“ von Acker ab. Sehr sympathisch das Finale: das sanfte „Guten Abend, gute Nacht“ mit dem spontanen Chor der KulturtreffbesucherInnen.
Fotos und Text: Mathias Kuhn