Wangenerin holt Bronze-Medaille bei Leichtathletik-WM

Wangenerin holt Bronze-Medaille bei Leichtathletik-WM
Weitspringerin Alina Rotaru-Kottmann springt mit dem letzten Versuch auf den dritten Platz

Spannender hätte der Wettkampf der weltbesten Weitspringerinnen am Sonntagabend nicht sein können. Mit am Start: Alina Rotaru-Kottmann. Die 30-Jährige ist in Rumänien geboren, startet bei der Weltmeisterschaft in Ungarn für ihr Heimatland, lebt jedoch seit acht Jahren in Stuttgart Wangen – der Liebe wegen. In Wangen und beim Bundesliga-Tabellenführer VfB Stuttgart, dem sie angehört, wurden deswegen gestern etliche Daumen gedrückt haben. Die Fans erlebten eine Zitterpartie.

Fotos Archiv 2019, Mathias Kuhn

Mit 6,69 Meter hatte sich die Wangenerin bereits am Samstag für den heutigen Endkampf der besten Zwölf qualifiziert. Am Sonntagnachmittag setzte sie mit ihrem ersten Versuch den Grundstein für den Erfolg. Sie landete auf dem 5. Platz. Wird sie diesen Platz auch bis nach dem dritten Durchgang halten können? Nur die besten acht Springerinnen dürfen danach für drei weitere Sprünge anlaufen. Bruchteile von Zentimeter entschieden ums Weiterkommen. Andere Springerin übertrafen zwar Rotaru-Kottmanns Anfangsweite, doch auch die Wangenerin packte noch einige Zentimeter drauf, kam als Sechstbeste ins Finale. Dort steigerte sie sich kontinuierlich und setzte gegen 18.30 Uhr alles in ihren letzten Versuch. Sie lief an, traf den Balken und segelte nochmals weiter. Gebannt starrte sie auf die Anzeigetafel und als „6,88“ aufleuchtete, konnte ihr Jubel fast keine Grenzen. Sie überflügelte damit Ese Brume um vier Zentimeter. Es war der vorläufig dritte Platz. Doch noch konnte Brume kontern. Sie lief zu ihrem letzten Versuch an, konnte sich aber nicht verbessern. Damit stand fest: Alina Kotaru-Rottmann gewinnt Bronze. Sie lag sich mit den anderen Medaillengewinnerinnen in den Armen. Die drittbeste Weitspringerin der Welt wohnt in Wangen – gerne sogar. „Wenn ich mit Max durch Wangen spaziere, landen wir meistens auf einer kleinen Bank bei der Michaelskirche. Das ist ein schöner Platz zum Verweilen. Aber auch die Wangener Höhe mit den kleinen Gartenanlagen finde ich sehr schön. Wangen hat was“, erzählte sie vor zwei Jahren.

2014 hatte sie mit der rumänischen Nationalmannschaft ein Trainingslager in Stuttgart bezogen. Als ihr Heimtrainer erkrankte, übernahm Mick Corucle, der in Stuttgart lebte, das Coaching der talentierten Weitspringerin. Zur Stuttgarter Trainingsgruppe gehörte auch Max Kottmann aus Wangen. Im Laufe des Trainings funkte es zwischen den beiden Leistungssportlern. Mittlerweile ist das Paar verheiratet. Beide gehören der Leichtathletik-Abteilung des VfB Stuttgarts an und sind in Wangen gut integriert. Max Kottmann sitzt für die CDU im Bezirksbeirat.
Text und Foto: Mathias Kuhn