Wangen – Mehr Farbe in der Unterführung

Mehr Farbe in der Unterführung
Sicherer Weg in die Wilhelmsschule: Helligkeit, Spiegel und Sauberkeit im Tunnel

Die Unterführung am Wangener Marktplatz beschäftigt Eltern, Politiker, Stadtplaner und Tiefbauamtsbeschäftigte seit Jahrzehnten. Mit Kulturprojekten versuchte die Stadt, Leben in den Tunnel zu bringen.

Dies gelang nur kurzfristig. Sie blieb ein unattraktiver Gang. Die Stadt wollte deswegen die Röhre sperren – zum Leidwesen des Leiters der Wilhelmsschule und des Elternbeirats. Sie pochen auf den historischen Zweck. Der Tunnel wurde in erster Linie gebaut, damit Kinder und Jugendliche sicher über die Hedelfinger Straße sowie über die beiden Stadtbahngleise zur Wilhelmsschule gelangen. Soweit die Theorie.

In der Praxis meiden gerade Kinder das „dunkle Loch“ und wählen die ebenerdige Passage über die Gleise. Verunreinigungen, der oft üble Geruch nach Urin, Schmierereien, dunkle Ecken und Gruppen von Jugendlichen, die sich im Untergrund treffen, schrecken vor allem GrundschülerInnen vor dem Gang unter die Erde ab. „Befragungen der Kinder haben ergeben, dass sie sich vor der Unterführung fürchten oder ekeln“, berichtet Ellena Krämer von Stabsstelle Sicherheitspartnerschaft in der Kommunalen Kriminalprävention der Stadt Stuttgart.

Im Rahmen eines Pressetermins der Aktion „Sicher zu Fuß zur Schule“ hat sie sich vergangenen Sommer die missliche Situation angeschaut, Meinungen eingeholt und mit Bezirksvorsteher Jakob Bubenheimer nach Lösungen gesucht. Erste Überlegungen und Skizzen stellte Krämer nun dem Bezirksbeirat vor. Mit Farbe, beispielsweise an den Wänden gemalte Straßenschilder, einem besseren Lichtkonzept und einem helleren Boden soll mehr Licht ins Dunkle gebracht, mit Spiegeln vermeintliche Pinkelecken einsehbar sein und die Unterführung auch farblich als Schulweg kenntlich gemacht werden.Die BezirksbeirätInnen begrüßten die Vorschläge. „Mehr Helligkeit hilft, aber noch wichtiger ist mehr Sauberkeit“, betonten etliche BezirksbeirätInnen. Offensichtlich entfernen die Sechstklässler der Wilhelmsschule einmal in der Woche den Müll aus der Unterführung und Beschäftigte der Abfallwirtschaft reinigen den Korridor mindestens einmal in der Woche nass. Jeder zusätzliche Rhythmus sei wie auch die baulichen Änderungen ein Kostenfaktor. Die zuständigen Abteilungen wollen keinen Präzedenzfall schaffen, auf den sich andere Stadtbezirke berufen können. „Die Stadt betreut rund 60 Unterführungen“, sagt Krämer. Der Bezirksbeirat motivierte die Schulwegschützerin dennoch einstimmig am Konzept weiterzuarbeiten. „Für uns Eltern ist die Unterführung der sicherste Schulweg für unsere Kinder. Zumal die Blinklichter, die vor heraneilende Stadtbahnen warnen, seit Wochen nicht leuchten“, sagt Elternbeiratsvorsitzende Bianca Bruckner.
Text ud Fotos: Mathias Kuhn