Rock`n`Roll, Trompetenklänge und „Schrotti“ Michael Gaedt beim Untertürkheimer Abend

„What a wonderful world“ an einem Abend
Rock`n`Roll, Trompetenklänge und „Schrotti“ Michael Gaedt beim Untertürkheimer Abend
Foto: M. Kuhn

Sommerliche Temperaturen, fetzige Musik, eine unterhaltsame Talkrunde mit Comedian und Schauspieler Michael Gaedt, leckere Weine , erfrischendes Bier sowie kulinarische Köstlichkeiten – Untertürkheim feierte am Freitag einen stimmungsvollen Abend rund um den Leonhard-Schmidt-Platz.

Trompetentöne erklangen gegen 17.30 Uhr im Ortskern. Startrompeter Kevin Pabst schmetterte an einigen Plätzen ein Solo – verkündete auf diese Weise den Beginn des vom Industrie-, Handels- und Gewerbevereins organisierten Untertürkheimer Abends. Wer sich noch keinen schattigen Platz unter den Bäumen rund um den Storchenbrunnen gesichert hatte, folgte den Trompetenklängen zur gemütlichen Hocketse. Bänke und Tische waren schnell besetzt. Der Ortskern hatte sich in einen Festplatz mit Ständen und einer Konzertbühne vor der BW-Bankfiliale verwandelt. Kurzer Soundcheck und dann startet das Programm. Die Primebeats machten mit „Route 66“ den Auftakt. Rock’n’Roll, Bebop und Rockabilly vom Feinsten. Mit Elvis-Klassikern wie „Hound dog“, Bebop oder der fantastischen Rockabilly-Version des Beatles Song „Help me“ machten die vier Musiker Appetit auf mehr – einem zweiten Auftritt der Primebeats nach 20 Uhr.

Foto: Enslin

Am Bühnenrand tänzelte der nächste Bühnengast begeistert mit. Musiker und Comedian Michael Gaedt hätte vermutlich selbst gerne zur Gitarre gegriffen oder spontan mitgesungen. Stattdessen plauderte er mit Moderator Sigfried Baumann über eine weitere Leid

Foto: M. Kuhn

enschaft: das Schrauben an Oldtimern. Eine seiner Kostbarkeiten auf vier Rädern hatte er mitgebracht: den zigarrenförmigen, blauen Sportwagen der Marke Amilcar. „Mein Corona-Hilfsprojekt“, witzelte Gaedt. 2020, als der Künstler während des Lockdowns arbeitslos wurde, nutzte er die Zeit, sich unter den fast 100 Jahre alten Wagen zu legen und ihn flott zu kriegen. Insofern ist ihm die Rolle des „Schrotti“ im ZDF-Krimi „Soko Stuttgart“ auf den Leib geschneidert. „Eine Nebenrolle, die Spaß macht und die ich mit Leben füllen kann.“ Ein anderes, betagtes Gefährt wäre ihm beinahe zum Verhängnis geworden: Während der „Tour Ginkgo“, einer Benefiz-Radfahrt, brach vor wenigen Tagen die Vorderrad-Gabel seines 45 Jahre alten Bianchi-Rennrades. Der 66-Jährige landete auf dem Asphalt. „Der Helm war he, aber der Kopf ist ganz, moin i zumindest“, versicherte er und gab noch einige Erlebnisse seiner Rollen in Bientzle-Tatorten oder vom Roten Teppich in Bombay zum Besten.

Foto: M. Kuhn

Auf eine musikalische Reise nahm anschließend auch Spitzentrompeter Kevin Pabst die ZuhörerInnen mit. Bei Tom Jones „Green gras of home“, wippte das Publikum mit, schunkelte bei „Candy-Man“ und bekam bei Satchmos „What a wonderful world“ Gänsehaut, das sich intensivierte, als Pabst erzählte, dass er dieses Armstrong-Stück mit einem Ukrainischen Orchester vor 18 000 Silvestergästen auf dem Stuttgarter Schlossplatz spielen durfte. Die Gedanken vieler UntertürkheimerInnen ging zu den ukrainischen Geflüchteten, die auf dem Postvorplatz einen Stand aufgebaut hatten, und deren Angehörigen im Kriegsgebiet. Was könnte danach besser passen, als Pabsts Gospelmedley unter anderem mit dem gemeinsam gesungenen „Amen“?  und einem wunderschönen „Il Silenzio“-Solo.

Beim musikalischen Finale der Primebeats dominierten dann wieder die Saiteninstrumente. Rock`n`Roll-Hits vermischt mit Rock- und Country Songs. Fetzige Gitarrenriffs jagten beim „Ghostrider“ durch die Untertürkheimer Nacht. Die Sonne war untergegangen, Scheinwerfer tauchten die Bäume in warmes Licht. Ein Sommerabend zum Schwelgen. Auch zehn KundInnen der IHGV-Fachgeschäfte durften Schwärmen. Sie hatten bei der Schnitzeljagd teilgenommen, ihre „Stempelkarten“ wurden von Glücksfee Gaedt gezogen und erhielten einen Preis. Manuela Peschke bekam den Hauptgewinn, eine Tagesfahrt nach Füssen zum Ludwig-Musical für zwei Personen. Text: Mathias Kuhn