Obertürkheim – Bericht zum Runden Tisch: „Verlieren wir die lokale Presse?

Obertürkheim – Bericht zum Runden Tisch: „Verlieren wir die lokale Presse?

Donnerstagabend, 18.04.2024, im Rathaus Obertürkheim:
Auf Einladung der SPD Oberer Neckar gab es zum dritten Mal einen Runden Tisch zum Thema: „Verlieren wir die lokale Presse?

Mehr als zwanzig Personen kamen, es gab eine lebhafte Diskussion, moderiert von Stadtrat Dr. Michael Jantzer von der SPD, die auch eingeladen hatt. Nach zwei lebhaften Debatten-Runden im Kulturtreff Untertürkheim zeigte nun auch der Obertürkheimer Treff, dass das Thema viele bewegt. Leute aus Obertürkheim, Rotenberg, Mühlhausen, Möhringen (!), Uhlbach, Luginsland, Wangen, aber auch – sollte besonders beachtet werden!! – Jugendräte und Schülervertreter hatten sich auf den Weg gemacht. Das Thema ist aktuell!

Lokale Information – ein Stück Lebensqualität!

Die Problematik wurde in zahlreichen Redebeiträgen umrissen, zum Teil schon refrainartig, was aber nur unterstreicht: das Problem besteht fort, verschärft sich. Lokale Nachrichten zu haben sei aber ein Stück Lebensqualität, so ein Teilnehmer, was aber in den Printmedien immer weniger, oft gar nicht respektiert wird! Auch die Zunahme der „sozialen“ Netzwerke mit ihren nicht nachprüfbaren Infos und Fake-News hänge damit zusammen. „Je weniger Lokalneuigkeiten, desto mehr rechte Extreme. Das Papierformat zwinge zu mehr Zuverlässigkeit, was für Netzwerke nicht gelte. Trotzdem sterbe das Printmedium.

Die Bestandsaufnahme zeigte: Es gibt derzeit vor allem zwei Alternativen, beide in Stuttgart und in den Neckarvorten vertreten: Die von den Bezirksbüros unterstützten bzw. herausgegebenen„Blättle“, z. B. das Mitteilungsblatt Untertürkheim“, das immerhin auf eine gewisse professionelle Unterstützung zurückgreifen kann, wie die Journalistin Andrea Nicht-Roth schilderte.

Andererseits gibt ers in Privatinitiative herausgegebene Blätter, z. B. Links und Rechts vom oberen Neckar (L&R)“. Diese Print-Medien auszubauen stößt aber auf schwierig zu überwindende Hindernisse. Öffentlich unterstützte bzw. herausgegebene Mitteilungen (Wie in Untertürkheim, aber auch anderen Stadtbezirken) seien zu Neutralität verpflichtet. Deswegen scheint es auch kein gangbarer Weg zu sein, eventuell Stadt-Bezirkbeilagen fürs Amtsblatt zu schaffen, ganz abgesehen davon, dass der zuständige Verlag sich darauf wohl nicht einlassen würde.

Neben reinen Vereinsnachrichten und Terminkalendern gehören aber für viele Intersierte unabhängige wie kritische und engagierte Beiträge dazu.

Private, in Bürgerinitiative betriebene Zeitungen leiden dagegen naturgemäß unter Geldmangel, brauchen mehr Input an Artikeln und Mitteilungen. Die Verteilung ist ebenfalls schwierig, es müssten Verteilstellen gefunden und bedient werden, ehrenamtliche Unterstützer sind dafür ebenfall nötig. Ist es möglich, solch eine Blatt ein bis zweimal an alle Haushalte zu verteilen, damit das Blatt besser bekannt wird? Wer bezahlt das? Lässt sich da was über die Etats der Bezirksbeiräte regeln?

Bemerkenswert war die Beteiligung von Jungendrats- und Schülervertretern, vor allem auch, weil sie sehr aktiv an der Diskussion teilnahmen. Sie würden Beiträge aus der Schuleralität beisteuern, auch Artikel aus Schülerzeitungen dafür weitergeben. Das wäre eine wichtige Unterstützung und kann beitragen, das Problem auch an Jugendliche heranzutragen…

Insgesamt bleibt es dabei: Danke an die Veranstalter, dass sie die Diskussion über lokale Presse lebendig halten! Aber ohne Bürgerinitiative und -engagement geht es nicht. Aber die anhaltende Diskussion macht Mut! Engagieren wir uns!
– Niels Clasen –