Bäume auf Karl-Benz-Platz gepflanzt

Bäume auf Karl-Benz-Platz gepflanzt
Wegen Prozessionsspinner: Säulenhainbuchen als Ersatz für Säuleneichen

1.4.2023 -Darauf haben die UntertürkheimerInnen schon lange gewartet: Der Karl-Benz-Platz wird ein bisschen grüner. Endlich. Die Stadt hatte von Ende 2020 an einen neuen Abwasserkanal unter dem Platz hindurch verlegt. Die Baufirmen hatten den Verkehrsknotenpunkt während der Kanalbauarbeiten als Logistikfläche genutzt. Bereits im Vorfeld mussten einige Säuleneichen unweit der Haltestelle der Linie U 13 gefällt und der blühende „Reifengarten“ entfernt werden. Vergangenen Sommer haben die Baufirmen die Logistikfläche nun geräumt. Der einst Treffpunkt konzipierte Platz lag brach – kaum Möbel, kein Grün. BezirksbeirätInnen, BürgerInnen und Studierende machen sich seit Jahren Gedanken, wie die ins Auge springende Fläche am Ortseingang attraktiver gestaltet werden könnte. Die Hoffnung: Im Zuge der Internationalen Bauausstellung (IBA) sollten Ideen umgesetzt werden. Nachteil: Der Ideenwettbewerb verhinderte bisher die Pflanzung von Bäumen. Als Alternative galten Kübelpflanzen. Nun hat sich der Wind nochmals gedreht. „Da es absehbar ist, dass die IBA-Pläne sich in den kommenden zehn Jahren nicht realisieren lassen, hat die Stadt sich jetzt doch für die Pflanzung von Bäumen und für Pflanzbeete entschlossen“, berichtete Bezirksvorsteherin Dagmar Wenzel.

Hainbuchen gepflanzt

In den vergangenen Tagen hat das Garten-, Friedhofs- und Forstamt bereits mit den Baumpflanzungen begonnen. Auf der kleinen Grüninsel bei den Bushaltestellen sollen drei Kaiserlinden und auf dem Hochbeet an der 13er-Haltestelle Säulenhainbuchen gepflanzt werden. Auch an der Grüninsel am Ausgang des Arlbergdurchlasses sind Kaiserlinden und andere Bäume vorgesehen. Zu Stirnrunzeln hatte Anfang der Woche geführt, dass einige Bäume zuerst ein- und dann wieder ausgepflanzt wurden. „Dabei handelte es sich tatsächlich um eine falsche Lieferung. Die ausgepflanzten Bäume wurden an anderen Standorten wieder eingesetzt“, berichtet Marie Kraft von der Pressestelle der Stadt.

Bunker verhindert Bäume

Mit Bedauern nahmen die BezirksbeirätInnen zudem zur Kenntnis, dass auf der Grünfläche in der Mitte des Platzes keine Bäume Schatten werfen können. Der großflächige, allerdings nicht mehr vorgehaltene Bunker unter dem Platz verhindert dies. „Die Erdschicht auf dem Bunkerbauwerk ist für eine Baumpflanzung im Erdreich zu gering. Außerdem hätte eine zusätzliche Wurzelsperre eingezogen werden müssen. Die ursprüngliche Idee mit einem Baumkarree auf dem Bunker wurde daher verworfen“, sagt Kraft. Auch auf die Fragen, wieso die Säuleneichen durch Hainbuchen ersetzt wurden, hatten die Gartenexperten eine Antwort. „Säuleneichen sind potentielle Habitatsbäume für den Eichenprozessionsspinner, die für Menschen eine Gefahr darstellen. Besonders an Stellen, an denen sich Menschen aufhalten, sollten daher keine Eichen gepflanzt werden“, erklärt Kraft.

Bunter Blickfang und Insektenweide

Gleichzeitig werden noch einige Kräuter- und Pflanzbeete – vor allem direkt vor dem Eingang zur Unterführung der Gleise – angelegt werden. Die Staudenbeete werden mit trockenheitsverträglichen Stauden bepflanzt, die in einem sandigen Boden gut gedeihen. Kraft: „Hierdurch entstehen Habitate und Nahrungsquellen für zahlreiche Insekten.“ Die Stadt setzt auf die Perenne-Mix-Mischung. „Sie besteht überwiegend aus den folgenden Stauden, die jeweils zu unterschiedlichen Zeiten blühen und dadurch ein ständiges Nahrungsangebot für Insekten vorhanden ist: Mittelmeerwolfsmilch, Garten Reitgras, Tennessee-Scheinsonnenhut, Dunkle Fetthenne, Indigolupine, großblütige Katzenminze, Indianernessel, Junkerlilie, Knollige Seidenpflanze, Quirlblütiger Salbei, Steppen-Wolfsmilch, Kaukasus Storchschnabel, Verschiedene Asterarten, Kleinblütige Bergminze.“ Im Herbst werden noch Blumenzwiebeln ergänzt. Der beliebte von Ehrenamtlichen betreute Reifengarten wird allerdings nicht mehr installiert werden. Die Betreuung und Pflege durch das Engagement des kleiner werdenden Ehrenamtskreis ist zu aufwändig geworden.
(Text und Fotos: M. Kuhn)