Ulrike Küstler wird 80

Amtsblatt Stuttgart vom 4.7.2024 S.11

Ulrike Küstler wird 80

Die Alt-Stadträtin hat sich für soziale Gerechtigkeit eingesetzt

Foto: Enslin

Alt-Stadträtin Ulrike Küstler wird am Montag, 8. Juli, 80 Jahre alt. Sie rückte 2003 für die PDS in den Gemeinderat nach. 2004 und 2009 wurde sie wiedergewählt für die Linke. Sie gehörte dem Gemeinderat bis 2014 an.
Seit 2009 hatte sie den Sitz von SÖS und Linken im Sozial- und
Gesundheitsausschuss und im Verwaltungsausschuss inne. Als
stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie als Fraktionsvor-
sitzende hat sie SÖS und Linke auch nach außen vertreten.
Ulrike Küstler engagierte sich für soziale Gerechtigkeit,
kommunale Demokratie, gleiche Rechte für alle sowie für Bil-
dungschancen für Kinder und Jugendliche. Sie brachte zahl-
reiche Themen erfolgreich in den Gemeinderat ein. Dazu ge-
hören unter anderem die erste Konferenz gegen Kinderarmut,
außerdem setzte sie sich für den Bürgerhaushalt und das
Sozialticket ein.

Engagement für Hotel Silber

Anfang des Jahres 2009 stellte sie den ersten Antrag gegen
den Abriss des Hotels Silber und arbeitete zehn Jahre lang
an der Konzeption und der Durchsetzung des Lern- und
Gedenkortes mit.

In den fünf Jahren als Einzelstadträtin setzte sie ihr Rede-
recht in den Ausschüssen durch, obwohl sie keinen Sitz hatte.
Als ihr beim Kauf der SachsenLB durch die LBBW Unterlagen ver-
weigert wurden, erreichte sie einen gerichtlichen Vergleich,
der zum Inhalt hatte, dass sie und alle Stadträte gleich und umfassend informiert werden müssen.

Ulrike Küstler wurde in der westfälischen Stadt Lünen ge-
boren und ist in Rottweil aufgewachsen. Nach der Lehre als
Feinmechanikerin arbeitete sie in der Metallindustrie, in der
Fernmeldetechnik und im Druckgewerbe. Sie war Lehr-
lingsausbilderin, gewerkschaftliche Vertrauensfrau und Be-
triebsrätin. In Freiburg kandidierte sie Anfang der 70er-Jahre
auf einer alternativ-linken Liste zum Gemeinderat und verlor
ihren Arbeitsplatz aufgrund des sogenannten Radikalen-
erlasses. Seit 2015 war Ulrike Küstler in der Betreuung von
Geflüchteten, bis die Parkinson-Erkrankung der aktiven
Politik und dem Ehrenamt zunehmend entgegenstand. (red)